…vielleicht nehmen wir uns etwas zurück, versuchen, neutral zu beobachten, treten lieber einmal etwas "demütig" statt "weltverbessernd mit erhobenem Zeigefinger" auf und versuchen, die Menschen und ihre Art zu leben voll und ganz zu respektieren. Lasst uns spüren und Eindrücke ohne Vorbehalte aufsaugen, Gewohntes zurück- und uns auf Neues einlassen.
Die bleibendsten, eindringlichsten und einprägsamsten Erlebnisse werden in der Erinnerung oft die ungeplanten sein, die manchmal auch mit einem (kleinen) Missgeschick beginnen, auch wenn es im Moment unbequem oder lästig erscheinen mag - aber ein "Erlebnis" lässt sich eben nicht wirklich voraus planen. Diese Erlebnisse hat man auch nicht beim organisierten abklappern von Sehenswürdigkeiten, sondern die liegen oft daneben, etwas abseits, in Details, in zufälligen Begegnungen - gibt es Zufälle überhaupt oder muss man sich dafür nur frei- und bereitmachen?
Diese Reise wird uns wahrscheinlich auch selbst ein bisschen verändern und anders, möglicherweise aufgeschlossener und freier, zurückkehren lassen. Die große Gefahr dabei ist, von einem unheilbaren Virus befallen zu werden, der uns daheim gleich wieder neue Reisen planen lässt:-)
Vielleicht probierst du, deine gewohnte Umgebung einmal wirklich hinter dir zu lassen - bleib gelassen, vielleicht auch nicht täglich online und im steten Kontakt mit Freunden zu Hause, nicht
jedes Essen zuerst vorher fotografieren und posten - sei bitte mit der Kamera generell zurückhaltend - lass' neue Eindrücke zuerst auf dich wirken und sei beim Fotografieren - speziell von
Personen - respektvoll. Wir sind nicht in einem Zoo! Ich habe für mich die Erfahrung gemacht, dass Fotografieren oft sogar hinderlich ist, wirklich im "Jetzt" zu sein. Man ist dauernd auf
der Suche nach einem guten Motiv, besserem Licht etc... Ich nehme meine Kamera oft bewusst gar nicht mit, um intensiver Erleben zu können. Diese Bilder sind dann auch wie eingebrannt im Kopf. Man
kann sie allerdings niemandem zeigen - aber ehrlich: für wen machst du diese Reise?
Respektiere bitte auch uns fremde Gebräuche, Kleidervorschriften und andere Gepflogenheiten, sei nicht ungehalten, wenn die einfachsten Dinge oft für uns unverständlich kompliziert und langsam
ablaufen - unsere Ansichten und Lebens-gewohnheiten sind hier oft genauso unverständlich - aber genau das alles macht ja auch den Reiz und Zauber dieser Art des Reisens aus. Schön wäre, wenn du
einen unvoreingenommen Versuch startest, dich einfach darauf einzulassen...